European Gasshuku Portugal

Quizfrage: Wann und wo hat man die Gelegenheit mit mehreren Top Senior Instructors der IOGKF quasi vor der Haustüre zu trainieren? Richtig, auf dem europäischen Gasshuku, zum Beispiel.  

Diese Gelegenheit wollten sich fünf unerschrockene österreichische Karatekas nicht entgehen lassen. Und so folgten wir der Empfehlung unseres Sensei und bestiegen Ende Juli die Maschine nach Porto, der zweitgrößten Stadt des diesjährigen Gastgeberlandes Portugal.

Was würde uns dort wohl erwarten? Viele neue Eindrücke und Begegnungen? Training im großen Stil? Eine fremde Sprache, exotische Speisen und Getränke?

Wir waren also gespannt, was die eine der mitgliedsstärksten Organisation in der großen europäischen Goju Ryu Familie für uns bereit halten würde. Und wurden auf das Positivste überrascht.

Mit dem Shuttlebus ging es jeden Morgen vom Hotel direkt zum Dojo, das sich in Maia, einer Nachbarstadt Portos, befand. Beim Betreten der Sporthalle fiel uns sofort das Banner mit den Goju Ryu-Begründern Kanryo Higaonna, Chojun Myagi und Anichi Myagi ins Auge, die über uns zu wachen schienen. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Karatekas aus allen  möglichen Regionen Europas sich in dieser großen Halle tummelten. Am Abend sollte das portugiesische Fernsehen von über 800 Athletinnen und Athleten, die sich bei diesem Gasshuku versammelt hatten, berichten.

Dementsprechend dauerte es eine Weile, bis sich nach dem „Shugo!“ alle formiert hatten. Ungewohnt nur, als Grüngurt dermaßen weit hinten in der Reihe zu stehen. Aber angesichts der Menge an Schwarzgurten durchaus einleuchtend.

Dann begann das erste Training in der großen Runde mit Higaonna Sensei: Junbi Undo (Aufwärmen) und Kihon (Grundschule). Anschließend wurden wir unserem Grad entsprechend in Gruppen aufgeteilt, in denen wir für den Rest des Gasshukus gemeinsam trainieren sollten.

Nach jeder Einheit wechselten die Senseis von Gruppe zu Gruppe, was uns die Möglichkeit gab, mit jedem einzelnen von ihnen zumindest einmal zu trainieren. Nakamura, Yamashiro, Laubscher, Monteiro, Nunes, Andrews,… hochinteressant, wie jeder Sensei Goju Ryu Karate interpretierte und welche Schwerpunkte er im Training setzte.

Die Wichtigkeit des sicheren Standes als Basis für alle weiteren Bewegungen, Kata bis ins Detail, einfache aber erfolgreiche Selbstverteidigungstechniken, herausforderndes Kihon, … wieder einmal zeigte sich, welche Bandbreite an Möglichkeiten Karate bietet. Am Ende der Woche leitete schließlich Morio Higaonna Sensei eine Trainingseinheit mit uns. Wer bislang geglaubt hatte, Gekisai dai ichi wäre eine relativ simple Kata und leicht zu erlernen, wurde hier eines besseren belehrt. Bis ins kleinste Detail ging Sensei jede Bewegung mit uns durch, analysierte sie und ließ sie uns wiederholen, trieb uns immer weiter an, uns zu verbessern. Dabei nahm er sich auch Zeit durch die Reihen zu gehen und aufmerksam alle zu mustern, da und dort eine Korrektur anzubringen oder sogar Lob auszusprechen. Einhellig waren wir danach der Meinung, dass dies zu den Höhepunkten unserer bisherigen Karate-Erfahrung zählte.

Da das tägliche Training um 14 Uhr zu Ende zu Ende war, blieb daneben genug Zeit, Land und Leute kennen zu lernen. Und Portugal hatte für jeden Geschmack etwas zu bieten. Ausgedehnte Spaziergänge am Strand, Baden im erfrischenden Atlantik, gemütliches Zusammensitzen im Café, Sightseeing.. eine Welcome und eine Sayonara Party halfen mit nicht nur mit Gleichgesinnten über Techniken zu diskutieren, sondern auch den Grundstein für neue Freundschaften zu legen.

Besonderer Dank sei hier noch einmal Raoul Sensei ausgesprochen, der uns nicht nur auf dieses Event aufmerksam gemacht hat, sondern es sich auch nicht nehmen ließ, das österreichische Team am Ufer des Flusses Douro zu einem Abendessen einzuladen.

Christoph Unger

Haben uns irgendwie verlaufen!

Da sind wir richtig, Urlaub!

Sensei Higaonna


Vereint im Schmerz

Mmh... Porto

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